Heiraten auf Chinesisch
Wie in vielen anderen Ländern gilt die Hochzeit in China auch heute noch im modernen Zeitalter als eines der wichtigsten Ereignisse im Leben jedes Chinesen und jeder Chinesin. Die Hochzeit wird auch in China ausgiebig gefeiert – obwohl man nach der Revolution in den 50ern versuchte, die umfangreichen Bräuche rund um die Hochzeit zu verdrängen und im Hintergrund zu halten.
Wie bei der türkischen Hochzeit – aber auch bei vielen anderen Völkern – wird bei der Hochzeit tief in die Taschen gegriffen und die Kosten spielen hier keine Rolle beim schönsten Tag des Lebens, wobei auch bei Chinesen hohe Unkosten für die Heirat als Zeichen von Ehre und Würde betrachtet werden.
Was die Chinesen jedoch nicht kennen sind – weiße Brautkleider: Dort trägt die Braut traditionell ein rotes Hochzeitskleid. Und was im alten Fernost von der Familie der Braut erledigt wurde, macht nun ein prall geschmückter Hochzeitswagen: Traditionell wurde die Braut in die gemeinsame Ehewohnung getragen, im Modernen wird sie jedoch wie auch in westlichen Ländern mit dem Auto zur Wohnung gefahren. Dabei wird auch am Auto nicht gespart: Hier gilt ebenfalls die Regel “umso teurer, desto besser”. Der Bräutigam trägt ebenfalls einen eher westlich geschnittenen Hochzeitsanzug mit roter Nelke am Revers, die meist aus Plastik ist.
Hochzeitskleid: Hochzeit in China
Mit der gemeinsamen Wohnung ist nicht etwa die tatsächlich ‘gemeinsame’ Wohnung gemeint:
Was in Deutschland und vielen anderen Staaten gang und gebe ist, ist bei den Chinesen eher die Ausnahme. In China hat das Ehepaar zu Beginn der Ehe meist noch keine eigene, gemeinsame Wohnung, sondern zieht in ein gemeinsames Zimmer das entweder im Haus der Eltern des Bräutigams ist, oder aber in dessen der Braut. Als echter Hochzeitstag gilt offiziell nicht die standesamtliche Trauung – für die das Paar erst eine Erlaubnis der Arbeitseinheit benötigt, um zum Ehepaar zu werden – sondern meist der vom Horoskop bestimmte Hochzeitstag.
Eine gewisse Zeit vorher werden die Gäste mit liebevoll gestalteten Einladungskarten über die bevorstehende Heirat informiert, die als Zeichen von Dankbarkeit für die Geschenke noch tiefer in die Tasche greifen:
Es werden entweder die vom Brautpaar gewünschten Geschenke gekauft, oder aber (falls der Wunsch nicht bekannt ist) man verpackt einen ordentlichen Stapel Geldscheine in ein rotes Seidentuch. Im Großen und Ganzen ist “rot” in China die Farbe der Heirat. Bereits vor der Hochzeit wird das gemeinsame Zimmer mit Drachen und Phoenix-Figuren geschmückt, die als Symbole des Ehepaars gelten.
Die Heirat wird in China laut und spaßig gefeiert, meist begleitet von Krachern und Feuerwerk, Speisen und jede Menge Alkohol.
Es werden dabei dem Brautpaar nicht nur Fragen zu Liebes- und Sexleben der Beiden gestellt, sondern hin und wieder findet sich auch ein amüsiert lauschender Verwandter in der ersten Hochzeitsnacht unter dem Bett des Paares – wie gesagt: spaßig und tabulos.
Rot: In China kein weißes Brautkleid
Der finanzielle Aufwand wird in China sowohl von der Familie des Mannes als auch von der Brautfamilie unterstützt, die Feier an sich durch einen Vermittler organisiert. Ebenso wird großen Wert auf schöne Hochzeitsfotos gelegt, die das ganze Geschehen auf Fotos festhalten sollen. Alternativ hierzu wird die Hochzeit auch als Hochzeitsdoku auf Video aufgenommen – meist wird hier ein professioneller Fotograf engagiert oder die Fotografie übernimmt ein Familienmitglied oder Bekannter.
Am Rande erwähnt: In China wurde in mehreren Kampagnen offiziell das Heiratsalter erhöht und eine 1-Kind-Politik eingeführt, was zusammengefasst bedeutet: Es darf jede Familie nur ein Kind haben (bei Zwillingen werden Ausnahmen gemacht, diese werden als besonderes Glück angesehen). Da die Durchführung dieses Gesetzes nicht sehr einfach ist, wird das vor Allem in ländlich gelegenen Gebieten Chinas nicht sehr stark kontrolliert, daher gibt es erhebliche Abweichungen bei der Kinderanzahl.
(i) Dieser Bericht soll Ihnen nur interessante Infos aufzeigen: Planst Du, in China zu heiraten, solltest Du einfach mal bei Freunden und Bekannten nachfragen, meist findet sich dort tatkräftige Hilfe bei der Planung und Aufklärung über Traditionen etc. Die hier von Rena Sposa gelieferten Infos stützen sich lediglich auf Erfahrungen und Meinungen, evtl. Abweichungen der tatsächlichen Lage in China sind vorbehalten und können nicht gewährleistet werden.
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